Begriffserklärung: Was ist der HWB?

Spare dir Geld mit einem niedrigen Heizwärmebedarf. Informiere dich über den HWB einer Immobilie!

Die Abkürzung HWB steht für Heizwärmebedarf und beschreibt die thermische Qualität eines Gebäudes. Wofür man diese Kennzahl genau braucht und warum Sie ohne Kenntnis über diesen Wert weder Wohnung noch Haus kaufen oder mieten sollten.

Je niedriger der HWB desto besser ist die thermische Hülle eines Gebäude. Die Immobilie benötigt damit weniger Energie zum Heizen und Kühlen. 

Dieser Wert sollte jedoch nur als ein Richtwert gesehen werden, da er den realen Verbrauch nicht widerspiegelt. Zum Beispiel berücksichtigt der Heizwärmebedarf nicht den Zustand der vorhandenen Heizung (Energieverlust des Heizsystems), den Energieaufwand für Warmwasser- oder Brauchwasserbedarf oder ob es sich dabei um eine Wohnung im ersten oder letzten Stock handelt.

Heizkosten-Formel zur Selbstberechnung

Du möchtest deine Heizkosten selbst überprüfen? Ermittle mit dieser einfachen Formel einen Richtwert:

Multipliziere die Wohnnutzfläche mit 0,9. Dieser Wert entspricht der (Brutto-)Grundfläche, das heißt Wohnfläche inklusive Innen- und Außenmauern. Multipliziere diese Zahl mit dem angegebenen HWB-Wert. Daraus ergibt sich der Heizwärmebedarf in Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m².a).

Multipliziere dieses Ergebnis mit dem Europreis pro Kilowattstunde des verwendeten Heizsystems. Das Ergebnis entspricht dem geschätzten Wert ohne Berücksichtigung der Heizsystemverluste.

Welche weiteren Faktoren beeinflussen den Heizwärmebedarf?

Neben der Wohnfläche, dem Grundriss, der Ausrichtung, Lage, dem Wand- und Deckenaufbau (Dämmung), U-Werte (Beschreibung von Fenstern und Türen) sollten auch die durchschnittlichen, saisonalen Temperaturen berücksichtigt werden.

Es gibt drei zusätzliche Referenzsysteme, die dabei unterschieden werden: Referenz-Heizwärmebedarf (ref), Referenzklima (RK) und Standortklima (SK).

  • HWB ref: steht für Referenz-Lüftungsleitwert (entspricht Fensterlüftung) und Referenz-Nutzung (Wohnnutzung bei Nicht-Wohngebäuden). Wärmegewinne aus Wärmerückgewinnung werden nicht berücksichtigt.
  • HWB RK: Es werden keine standortbezogenen Klimabedingungen oder die Lage bei den Berechnungen berücksichtigt, sondern ein fiktiver Standort zur Berechnung herangezogen.
  • HWB SK: Das Gebäude wurde mit den Anforderungen der standortbezogenen Klimabedingungen berechnet. Dieser Wert wird in Immobilieninseraten angegeben.

Wann brauche ich einen HWB?

Wenn du deine Immobilie vermieten oder verkaufen möchtest, bist du seit dem 1. Dezember 2012 gesetzlich dazu verpflichtet einen fachmännisch berechneten HWB für das Exposé deines Inserates erstellen zu lassen. Der HWB wird im Zuge der Erstellung eines Energieausweises berechnet. Grundsätzlich ist nicht nur der HWB wichtig, sondern der gesamte Energieausweis. Kannst du beim Verkauf oder bei der Vermietung einer Immobilie keinen Energieausweis vorlegen, kann es zu empfindlichen Geldstrafen kommen. Jedoch darf im Falle des Fehlens eines Energieausweises ein HWB einer vergleichbaren Liegenschaft unter diesem Hinweis angegeben werden.

Wie niedrig sollte der HWB im besten Fall sein?

Der jährliche HWB-Wert von Wohnobjekten wird pro m² konditionierter Brutto-Grundfläche bezogen auf das Standortklima (SK) festgelegt und in folgende Klassen eingeteilt:

Wohnobjekte werden in folgende HWB-Werte eingeteilt:

  • unter 10 kWh/m² (A++) und bis zu 15 kWh/m² (A+) spricht man von einem Passivhaus
  • bis zu 25 kWh/m² von einem Niedrigenergiehaus (A)
  • bis 50 kWh/m² ist es Energiesparhaus (B)
  • Alle darüberliegenden Werte werden mit den Energieklassen:
    C (≤ 100 kWh/m²), D (≤ 150 kWh/m²), E (≤ 200 kWh/m²), F (≤ 250 kWh/m²) und G (> 250 kWh/m²) angegeben.

Gut zu wissen: Für Neubauten (Gebäude, die ab 1945 errichtet wurden) gilt der Anspruch, mindestens Energieklasse A zu erreichen. Bei Sanierungen sollte zumindest Klasse B das Ziel sein, grundsätzlich aber den Wert von 100 kWh/m² nicht überschreiten.

Eine detaillierte Auskunft dazu gibt die OiB-Richtlinie 6.

Die Heizkosten des Vormieters bzw. Vorbesitzer prüfen?

Natürlich handelt es sich dabei nur um einen Referenzwert, der die HWB-Kennzahl in Relation stellen kann. Aber vergiss nicht, dass jede Person anders heizt. Möglicherweise war die Immobilie nur teilweise oder gar nicht bewohnt. Vielleicht waren die Raumtemperaturen überdurchschnittlich hoch oder tief. Diese Unterschiede spiegeln sich beim Heizwärmebedarf besser wider und liefern so eine solidere Aussage. Um seine Energiekosten vergleichen zu können und vor allem auch Alternativangebote anderer Lieferanten prüfen zu können, hilft e-control mit einem Tarifkalkulator und einem Energiespar-Check weiter.

Wie erfahre ich den Heizwärmebedarf meiner Immobilie?

Der HWB-Wert wird im Zuge eines Energieausweises errechnet und darf nur von den dafür ausgewiesenen Berufsgruppen erstellt werden. Aber auch Hausverwaltungen haben den HWB-Wert meist zur Hand, da er gesetzlich alle zehn Jahre neu erstellt werden muss.